Schwerhörigkeit und Tinnitus

Schwerhörigkeit und Tinnitus
Schwerhörigkeit und Tinnitus
 
Das gesunde Gehör erkennt Schallfrequenzen zwischen 16 und 20 000 Hz, mit zunehmendem Alter nimmt die Fähigkeit, hohe Frequenzen zu erkennen, allmählich ab.
 
 
Die Lautstärke wird in Dezibel (dB) oder Phon angegeben (beide entsprechen einander in etwa), wobei Flüstern einer Lautstärke zwischen 15 und 40 dB, die Lautstärke eines Rasenmähers ca. 100 dB entspricht. Ab 120 dB schmerzen die Ohren. Sehr tiefe und hohe Töne werden schlechter gehört.
 
 Prüfung der Hörfunktion
 
Die Hörfunktion wird u. a. mithilfe der Audiometrie überprüft. Bei der Tonaudiometrie werden dem Patienten über einen Kopfhörer Töne in verschiedenen Tonhöhen vorgespielt - der Patient muss angeben, wann die Töne für ihn hörbar werden (subjektive Hörschwelle). Dann wird die Knochenleitung geprüft, indem ein Instrument, das Töne aussendet, hinter das Ohr gesetzt wird. Auch hier muss der Patient angeben, wann er die Töne erstmals hört. Die Werte werden in ein Diagramm eingetragen und ausgewertet. Bei der Sprachaudiometrie werden dem Patienten Zahlwörter und einsilbige Wörter in einer einheitlichen Lautstärke vorgespielt, die er wiederholen muss - die Lautstärke wird nach und nach erhöht. Auf diese Weise kann festgestellt werden, wie groß der Hörverlust für Sprache ist. Das Gehör von kleinen Kindern wird mittels der elektrischen Reaktions-Audiometrie getestet. Bestimmte akustische Reize rufen ganz spezielle Hirnströme hervor, die ähnlich wie bei einem Elektroenzephalogramm (EEG) aufgezeichnet werden können. Ob eine Minderung der Hörfunktion vorliegt, kann dadurch erkannt werden, ab welcher Lautstärke sich Hirnströme messen lassen.
 
 
Unterschieden wird zwischen zwei Formen der Schwerhörigkeit: der Schallleitungsschwerhörigkeit, bei der die Übertragung der Schallschwingungen an die Haarzellen gestört ist, und der Schallempfindungsschwerhörigkeit, bei der entweder die Haarzellen oder der Hörnerv geschädigt sind. Zu den Ursachen für die Schallleitungsschwerhörigkeit gehört z. B. ein Ohrschmalzpfropf, der den äußeren Gehörgang blockiert. Nach seiner Entfernung, ist das Hörvermögen in der Regel wiederhergestellt. Auch die Otosklerose, eine Erkrankung, bei der die Knochenzellen des knöchernen Labyrinths unkontrolliert wuchern, kann diese Form der Schwerhörigkeit auslösen. Bei der Otosklerose kommt es zunächst zu Knochenveränderungen um das ovale Fenster. Der Fuß des Steigbügels wird eingemauert, sodass er den Schall nicht mehr ans Innenohr weiterleiten kann. Die Ursachen für die Otosklerose sind ungeklärt, angenommen wird eine erbliche Veranlagung. Die Behandlung besteht in einer Operation, bei der ein Großteil des Steigbügels entfernt wird und eine Prothese mit dem Amboss verbunden wird.
 
Sowohl bei der Lärm- als auch bei der Altersschwerhörigkeit sind die Haarzellen im Innenohr geschädigt, unter Umständen sterben einige auch ab. Im ersteren Fall ist häufiger, starker Lärm die Ursache für die Schädigung der Haarzellen, im letzteren Fall kommen wahrscheinlich mehrere Faktoren zusammen: u. a. der normale Alterungsprozess, Lärm sowie Alkohol und Nikotin. Hilfe bieten Hörgeräte, die entweder hinter dem Ohr oder im Ohr getragen werden. Auch ein akustisches Trauma, bei dem kurze, sehr laute Geräusche in unmittelbarer Nähe auf das Ohr einwirken, kann zur - glücklicherweise meist vorübergehenden - Schwerhörigkeit führen. Bei einem Hörsturz kommt es plötzlich zu Schwerhörigkeit, manchmal sogar zur Ertaubung meist eines Ohres. Die Ursachen für einen Hörsturz sind noch nicht völlig geklärt, vermutet wird, dass Durchblutungsstörungen des Innenohrs und Stress eine Rolle spielen. Bei einem Hörsturz muss rasch der Arzt aufgesucht werden, der z. B. Infusionen gegen Durchblutungsstörungen verordnet. Manchmal erholt sich das Ohr von selbst. Unter der Bezeichnung Tinnitus versteht man Ohrgeräusche, die nur der Betroffene hören kann. Beim ersten Auftreten sollte der Arzt konsultiert werden, denn z. B. mit Infusionen, die die Durchblutung des Innenohrs verbessern, kann oft gegen Ohrgeräusche vorgegangen werden. Nach drei bis sechs Monaten geht der Tinnitus in seine chronische Form über. Dann kann z. B. ein Tinnitus-Masker verordnet werden, ein Gerät, das durch angenehmere Töne die Ohrgeräusche überdeckt.
 
Bei der Menière-Krankheit kommt es zu Schwindelanfällen, gepaart mit Ohrgeräuschen und einem zunehmenden Hörverlust. Die Ursachen sind noch unklar. Bei einer an Taubheit grenzenden Schwerhörigkeit kann unter Umständen ein Innenohr-Implantat (Cochlear Implant) einen Teil der Hörfähigkeit wiederherstellen. Voraussetzung ist, dass die Taubheit durch Schädigung der Haarzellen hervorgerufen wird und der Hörnerv intakt ist.

Universal-Lexikon. 2012.

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